Helfer in der Pandemie
Im gemeinsamen Gespräch stellten Nieber und Kramer heraus, wie wichtig ein zentrales Klinikum mit hoher medizinischer Qualität im Heidekreis ist: „Gerade, wenn es um mehrfach erkrankte Patienten geht, ist es für den Rettungsdienst eine schwierige Entscheidung, welches der beiden Heidekreis-Kliniken anzufahren ist.“ Als Beispiel nannte Nieber einen Mann, der auf einer Leiter steht und einen Herzinfarkt erleidet. Er fällt herunter und zieht sich eine Verletzung im Bauchraum zu. Sollen die Sanitäter ihn nach Soltau in die Kardiologie fahren oder nach Walsrode in die Abteilung Viszeral Chirurgie? Auch aus diesem Grund stellt der geplante Neubau des Heidekreis-Klinikums für die Johanniter eine Entlastung dar. „Es ist der richtige Weg, um im Heidekreis eine hochwertige und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung sicherzustellen“, sind sich alle Anwesenden einig.
Pieper erkundigte sich auch nach dem digitalen Notfallmanagementsystems IVENA. Die Einführung des webbasierten „Interdisziplinären Versorgungsnachweises (IVENA)" ermögliche eine gute Patientensteuerung für die Rettungskräfte, berichteten die Dienststellenleiter. „Es ist wichtig, schnell in das richtige Krankenhaus zu gelangen. Prinzipiell sollten die Kapazitäten aller umliegenden Krankenhäuser dank IVENA in Echtzeit auf Knopfdruck ersichtlich sein“, erklärte Nieber. Das solle die Arbeit der Rettungsdienste eigentlich maßgeblich erleichtern. Trotzdem komme es vor allem bei Kliniken außerhalb des Landkreises vor, dass diese die Patienten wieder abweisen, obwohl laut IVENA freie Kapazitäten vorhanden sind. Hier kommt dann als Rückfallebene die Rettungsleitstelle ins Spiel, die sich dann um einen geeigneten freien Platz für den Patienten kümmert. „IVENA ist ein gutes System, aber wenn es funktionieren soll, muss es von allen gelebt werden“, erläutert Nieber.
Ferner berichtete der Dienststellenleiter der Johanniter, dass die Corona-Schnelltest-Zentren der Johanniter voraussichtlich ab Mitte August den Betrieb einschränken werden. Die Entscheidung darüber wird Ende Juli gefällt. Bisher haben die Fachkräfte fünf Monate lang die Bürgerinnen und Bürger an bis zu vier Teststationen kostenfrei auf Corona getestet. Aufgrund der deutlich gesunkenen Nachfrage an Testungen, sehen die Johanniter keine andere Möglichkeit als die Testaktivitäten einzuschränken. Auf Nachfrage der Landtagsabgeordneten wies Nieber allerdings darauf hin, dass bei steigenden Inzidenzen und einer damit verbundenen zunehmenden Anzahl an Testungen, die Schnelltestzentren innerhalb kürzester Zeit den Betrieb wieder ausweiten könnten.
Gudrun Pieper dankte den Johannitern zum Abschluss nicht nur für ihren Einsatz und Engagement, sondern auch dafür, dass sie die Entwicklungen der Zeit immer im Focus haben: „Ohne die unermüdliche Arbeit der Helferinnen und Helfer wäre die Bekämpfung der Pandemie und der Notfallversorgung um einiges schwieriger“, betonte die Landtagsabgeordnete den hohen Stellenwert des Unternehmens.